Das geht besser. Das muss besser gehen

28.09.2020, Isabel Contrino, Johanna Klauck, Oliver Never, Tim Urbanek

Klimawandel, Ressourcenausbeutung, Ungerechtigkeit und Ungleichheit sind tägliche Probleme, die für viele unüberwindbar scheinen. Deshalb haben wir dieses Jahr das Jugendkreativfestival lösungsorientierter gestaltet. In Form von Vorträgen und Workshops, die zum Nach- und Querdenken anregen sollten und inspirieren, aktiv zu werden.

Am 12. September fand zum sechsten Mal das Festival auf dem Projekthof Karnitz statt, welcher einen Raum zum Austausch, zur Entfaltung eigener Kreativität und der Kommunikation verschiedener Sichtweisen bietet. Also der perfekte Ort für unser Festival.

Die Inputs am Vormittag befassten sich mit dem Zeitmanagement in der Postwachstumsgesellschaft und mit der Frage, wie kommuniziere ich meine Ideen und Visionen nach außen. Joachim Borner vom KMGNE machte deutlich, dass die Klima-Probleme rein faktisch zwar bekannt sind, aber sie nicht immer wirkungsvoll genug kommuniziert werden. Mitmischen e.V. aus Halle zeigte, wie Jugendliche eigenständig etwas in ihrer Heimatstadt verändern können. Die Organisation Cradle to Cradle stellte in ihrem Vortrag das Konzept der Kreislaufwirtschaft vor und vertieften ihre Arbeit praxisorientiert in einem der vier Workshops. Ihr Ansatz beruht darauf, dass Wirtschaft einen geschlossenen Stoffkreislauf bilden muss – auf einer endlichen Erde ist das ein einleuchtender Gedanke. Damit eine Gesellschaft nachhaltig und damit überlebensfähig sein kann, muss sie ihre hergestellten Produkte recyclen. Es galt, mit Erfindergeist die Produktion der Gegenstände neu zu denken und im Sinne ökologischer und sozialer Bedürfnisse neu zu gestalten. Dabei arbeiteten die Gruppe Kategorien für kreislaufgerechte Produkte heraus. Am Ende standen fünf größere Dimensionen, in denen sich die Gegenstände einordnen lassen, unter anderem der Wasserverbrauch und die Wasserverschmutzung, die gesundheitliche Belastung der Arbeiter*innen oder der Energieverbrauch bei der Herstellung des Produktes.

Ein weiteres Konzept ist das solidarische Wirtschaften, welches außerhalb der etablierten Strukturen gedacht werden muss. Gesellschaftliche Veränderungen und eine andere Form der Produktion und des Konsums sind ein kollektives Projekt. Der Workshop Solidarisches Wirtschaften zeigte alternative Ansätze auf, die zum Teil heutzutage schon umgesetzt werden, z.B. Solidarisches Landwirtschaften, Carsharing oder Konsumgenossenschaften. Diese Konzepte verdeutlichen, dass es möglich ist, aber um mehr zu erreichen braucht es einen gemeinsamen Willen.

Um ein System  verändern zu wollen, muss man sich erstmal ein Bild der Zukunft auf fiktiver und realer Basis erarbeiten. Dazu gab es den Workshop: Zukunft welche Zukunft? Utopisches Denken, Speculative Fiction und das Gute Leben für alle. “Die Welt lässt sich nicht retten ohne einen radikalen Plan, sie zu verändern”. Mit diesem Zitat und einer Traumreise in eine Fiktionale Zukunft initiierten wir unsere Überlegung eines Mecklenburg Vorpommerns im Zeitraum 2025 und 2070. Unsere Hauptpunkte waren: Technologie, Gesellschaft, Wirtschaft, Schulsystem und Politik, die miteinander verknüpft wurden. Am Ende entstanden zwei Zukunftsvisionen für MV.

Mit zukünftigen gesellschaftlichen Veränderungen muss man lernen, umzugehen. Das ist nur möglich, wenn Meinungsaustausch auf Augenhöhe passiert. Denn im Workshop zur zwischenmenschlichen Kommunikation ging es nicht nur um schlichtes Abwehren von Stammtischparolen, sondern vor allem um das Erkennen von Privilegien und Ungleichheiten. Kommunizieren und Argumentieren funktioniert nur, wenn die Gesprächspartner*innen auch bereit sind, sich in das Gegenüber hineinzuversetzen, wobei die Sachebene meistens die sicherste Form des Gegenargumentierens ist. Dabei sind wir auf die Beispiele Lügenpressevorwürfe, Gespräche über Religion/Ideologie sowie mit politisch anders Gesinnten eingegangen.

Über die Eindrücke und die entwickelten Ideen der Workshops tauschten sich die Jugendlichen und Referent*innen beim gemeinsamen Essen vom Hof aus. Währenddessen konnte man bei Batik- & Hennaworkshops kreativ werden. Als krönender Abschluss spielte die Band Eva Mercedes aus Rostock ihr erstes Live Konzert. Mit ihren kritischen Texten zu 2020 gaben die zwei Musikerinnen zusätzliche Denkanstöße und begeisterten das Publikum.

https://jugendkongressmv.wordpress.com/