Sind das die Reste von Normalität?

Das kommt manchmal vor. Aus irgendwelchen Gründen kommt man in irgendeinen Topf, aus dem dann Preisträger gezogen werden. Natürlich freut man sich besonders dann, wenn der Preis eine Sache lobt, die man auch wirklich gut gemacht hat, die einen Sinn hat und Wirkungen.

Das ist uns gerade passiert. Wir bekamen den Courage-Preis der Landesfraktion die Linke in MV überreicht.

Die Auszeichnungszeremonie ist eine Sache für sich, denn man steht mit Abstand und Anstand herum, muss Dinge über sich erfahren, über die man ersteinmal nachdenken muss, Blumen gibt es und ein Bild und schließlich die alternativlose Aufstellung zum Foto. – Diese Zeremonie könnte erneuert werden.

Irgend etwas stimmt nicht – ging mir durch den Kopf. Hier in der Mecklenburgischen Schweiz gibt es doch reichlich Menschen, Projekte, Unternehmungen, die zu dem beitragen, was so allgemein Zusammenhalt und Kultur genannt wird. Letztlich sind es sie, die den Kit dafür liefern, dass wir uns nicht aus den Augen verlieren. Dass Dörfer Gemeinschaften bleiben und so maches Problem nachbarschaftlich, Schulter an Schulter gewuppt wird; dass „Kunst zu“ und die Kapelle mit Kunst in Remplin z.B. Trefforte sind anstelle der verlassenen und vergessenen Orte, die früher in den Städten Kulturhäuser genannt wurden. Ich weiss, das ist nicht einfach miteinander zu vergleichen.

Worauf ich hinaus will? Schon immer waren Landstriche dann spannend und anziehend, wenn sich gute Arbeit und Solidarität miteinander mit Kulturen der Feste und Künste verbanden. Da konnte schon mal ein Sturm der Veränderung kommen, der Landstrich blieb spannend. Allen in solchen Regionen war das klar! Und dass das klar war, zeigte sich in der Wertschätzung und im Gebrauch und Anspruchnahme dieser „selbstverständlichen Lebensmittel“.

Da, jetzt hab ich es, was da irgendwie nicht stimmt: Unsere eigene Umgangsweise, dann die Art der Verwaltung, die politischen Themen, die wissenschaftlichen Untersuchungen, die öffentlichen Medien haben einen blinden Fleck im Auge wenn es um „selbstverständliche Lebensmittel“ geht – ab und an entdecken wir und sie „Exoten“.

Sind das die Reste von Normalität?