Gegenhass hilft nicht gegen Hass

11.03.2020

Am 21. März ist der Internationale Tag gegen Rassismus, der jedes Jahr mit einer Woche gegen Rassismus begleitet wird. Es ist eine Aktionswoche der Solidarität mit den Gegnern und Opfern von Rassismus. Eine Frau, die mit ihrer Wachsamkeit und ihrem öffentlichen Agieren gegen Rassismus unermüdlich zur Tat schreitet, anstatt gleichgültig zu sein, ist die beeindruckende Aktivistin Irmela Mensah-Schramm. Ihre Form des Aktivismus gegen Hass und Hetze ist in der Ausstellung Hass vernichtet in der Alten Synagoge Stavenhagen zu sehen. Urpsrünglich nur bis Ende März, bleibt sie jedoch weiterhin aufgebaut und wir hoffen sie bald noch einmal zeigen zu können.

Übersprühen von Hassbotschaften

Seit 1986 fährt sie durch ganz Deutschland und übersprüht Hasskommentare und Nazisymbole im öffentlichen Raum, entfernt rechte Aufkleber. Aus „NS-Zone“ wird so eine Herz-Zone. Aus „Merkel muß weg“ wird „Merke! Hass weg!“. Sie nimmt die Hass-Botschaften, die als Drohungen zu verstehen sind, nicht einfach hin. Sie lässt sich nicht durch verbale und körperliche Einschüchterungen von Passanten abbringen, nicht durch Strafanzeigen und erneute Hassbotschaften der Urheber. Sie macht immer weiter! Über 130.000 Mal hat sie „Sachbeschädigung“ begangen in über 340 Städten in allen Bundesländern. Sie sei eine „Intensivtäterin“, wie sie sich selbst bezeichnet.

Meinungsfreiheit und die Würde des Menschen

Zwei Artikel unseres Grundgesetztes sind bei ihrem Aktivismus besonders wichtig:

Artikel 1: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Artikel 5: Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten.

Für Irmela Mensah-Schramm hat dieser Hass, der sich gegen alle Menschen richtet, die nicht in das Weltbild jender Hass-Täter passen, jedoch nichts mehr mit dem Grundrecht auf „Freie Meinungsäußerung“ zu tun:

Meinungsfreiheit hat Grenzen! Sie endet, wenn Hass und Menschenverachtung beginnen!

Denn, wie sie weiter ausführt, die von ihr dabei unabsichtlich verursachten Schäden an Hauswänden und Stromkästen sind reparabel und ersetzbar, die verletzte Menschenwürde jedoch nicht! Irmela Mensah-Schramm hat die Ausstellung am 5. März persönlich eröffnet und nebenbei einige Hassbotschaften in Stavenhagen und Güstrow entfernt. Danke! Die Erleichterung: „Er ist weg, der geistige Dreck!“ – so fühlt es Frau Mensah-Schramm, so fühlen es wir, die sie dabei begleiten durften.

An zwei Tagen vor der Ausstellung gab die Aktivistin gleich vier Schüler*innenworkshops „Mit bunten Farben gegen braune Parolen“. Die Schüler*innen konnten das auf Papier tun, was Frau Mensah-Schramm im öffentlichen Raum macht, Hassbotschaften in Herzbotschaften verwandeln. Die Ergebniss der Workshops sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.

Herzlichen Dank an die Alte Synagoge Stavenhagen für die enge Zusammenarbeit! Das Konzert mit Falkenberg und die Mittelmeer-Monologe werden voraussichtlich im Herbst nachgeholt werden.

Der Nordkurier berichtete über die Ausstellungseröffnung am 7. März 2020.