Fr. 06.10. Gehen und Bleiben

in Anwesenheit von Regisseur Volker Koepp, 19.00 Uhr

Eine Karte von Mecklenburg hing in Uwe Johnsons letztem Arbeitszimmer im englischen Sheerness. Die Region seiner Kindheit, in die er nach der Auswanderung in den Westen nicht mehr zurückgehen und die er danach nur noch literarisch rekonstruieren konnte.
Volker Koepps Film ist als Geobiografie angelegt, er reist mit Johnsons Texten zu den Lebensorten des Autors, findet Menschen und Landschaften, die mal einen engen, mal einen freien Bezug zum Werk und zur Person haben. Koepps und Johnsons poetische Projekte verbinden sich: Ihre Landschaften und Biografien kennen keine linearen Entwicklungen, in ihnen bleibt die Geschichte gespeichert und legt sich selbst immer wieder frei. Für Johnson sind beim Bad in der Ostsee die Toten anwesend, die nach der Versenkung der Cap Arcona 1945 in der Lübecker Bucht trieben. Eine Gesprächspartnerin von Koepp denkt bei Italienurlauben an heutige Fluchten über das Mittelmeer. Johnsons Trauer über den Einmarsch von Truppen des Warschauer Pakts in Prag spiegelt sich im aktuellen Angriff Russlands auf die Ukraine, der die Dreharbeiten bestimmt. Wenn ein Fluss langsam fließt, kann er bei etwas Wind die Richtung ändern und kommt wieder zur Quelle.

Karten reservierbar per E-Mail sowie an der Tageskasse, 7,- Euro, erm. 5,- Euro

Credits
DE 2023, 168 Min. deutsche OmeU
Regie: Volker Koepp
Schnitt: Christoph Krüger
Kamera: Uwe Mann
mit Stuart Roberts, Judith Zander, Erhard Siewert, Peter Kurth, Hans-Jürgen Syberberg, Helga Elisabeth Syberberg, Aukje Dijkstra, Undine Spillner, Fritz Rost, Heinz Lehmbäcker, Hanna Lehmbäcker, Dietrich Sagert, Kristian Wegscheider, Christian Höser, Thomas Irmer, Uta Löber, Erdmut Wizisla, Karin Bosinski, Hartmut Bosinski

Trailer