Zur Eröffnung der Ausstellung Wir*Hier! lesbisch, schwul und trans* zwischen Hiddensee und Ludwigslust waren am Samstag über 15 Besucher*innen in die Karnitzer Kunsthalle gekommen.
Wir* sind Hier!, das ist, was die Ausstellung selbstbewusst und nonchalant zeigt – Menschen, wie die Dichterin Sybilla Schwarz, den Landwirt R.B., der Neubrandenburger Oberbürgermeister Silvio Witt. Menschen mit anderer sexueller Orientierung, als die heteronormative es vorgibt, die schwul oder lesbisch sind, Menschen mit anderer sexueller Identität, als die Mann-Frau-Dichotomie es vorgibt, leben in Mecklenburg-Vorpommern.
In der Begrüßung von Simone Hieber, Mitarbeiterin des Projekthof Karnitz, stellte sie den Kontext zur Arbeit des Projekthofs her. Eine nachhaltige Entwicklung sei nur begrenzt in den brav durchnummerierten Kacheln der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen umzusetzen. Uneindeutiges, Verwobenes, Zusammenhänge, also Leben, würden in Weltanschauungen wie dem lateinamerikanischen Buen Vivir oder dem Erzählen von realen Lebensgeschichten den nötigen Respekt gegeben.
Der Malchiner Bürgermeister Axel Müller bekräftigte in seiner Eröffnungsrede die Notwendigkeit, diese Ausstellung hier in der Region zu zeigen, auf dem Land in Karnitz, aber auch in Städten wie Malchin oder Teterow mit regerem Besucherverkehr.
Marek Sancho Höhne, der Projektleiter der Ausstellung, die im Verein Lola für Demokratie entstanden ist, betonte, wie wichtig es sei, die ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten queerer Persönlichkeiten zu erzählen, denn sie seien eben da. Doch gerade in M-V würden sie einfach nicht erzählt. Queere Menschen würden nicht gesehen und hätten nur sehr begrenzte kulturelle und soziale Plattformen in den Städten und Dörfern M-Vs um sich auszutauschen. Wie könne es zu einer Identifizierung kommen, wenn ich keine Möglichkeit habe, über mein Geschlecht und meine Identität zu sprechen? Seine Erfahrungen mit der Ausstellung, die seit 1,5 Jahren durch M-V wandert, erzählen von Menschen, die durch die Ausstellung empowert wurden, sich herauswagten.
Die Ausstellung wird im Anschluss bis Jahresende im Demokratiebahnhof in Anklam zu sehen sein.