Mobilität in der Mecklenburgischen Schweiz

25.03.2020

Mir ist gerade eine Karte von Deutschland in die Hand gefallen, in der die Stärke des öffentlichen Nahverkehrs in den Regionen durch farbliche Markierung dargestellt ist. Fast alle Markierungen sind irgendwie blau – nur eine Fläche sticht durch rosa heraus, und das ist Mecklenburg-Vorpommern. Und rosa bedeutet hier: da ist nichts los. Man könnte auch sagen: da fährt nicht viel für Menschen, die zum Arzt müssen oder zum Markt wollen, für Jugendliche außerhalb regulärer Schulzeiten, für Familien, die Volksfeste in vollen Zügen zu genießen gedenken.

Dass es mau aussieht, stellten vor einiger Zeit auch eine Runde von Kulturleuten, Landwirten, Touristikern, Hofladenbetreiber u.a. fest, die sich für die Mecklenburgische Schweiz stark machen wollen. Um wenigstens im regionalen Raum etwas beweglicher zu werden, begann die Suche nach kleinen Lösungen, die neben der öffentlichen Hand möglich wären. Zurzeit gibt es drei Ansätze, über die hier bei uns nachgedacht und manches auch schon erprobt wird.
Hierzu lud der Projekthof in Karnitz am 24. März die drei Ideengeber zu einer Videokonferenz ein, die frei ausgestrahlt wurde. Ziel der virtuellen Veranstaltung war es, die drei Ansätze öffentlich zu machen – sowohl für die Runde als auch und natürlich für alle Bürger und Bürgerinnen. Und zweitens galt es zu schauen, wo sich diese drei Modelle verbinden lassen; ob sich etwas gemeinsam koordinieren lässt.

Was sind die drei Ideen?

Die KOMOB mit Prof. Onnen-Weber und Clemens Weiß sondiert zurzeit die lokalen Bedarfe. Es scheint, dass ein sogenannter anlassbezogener Transportservice viel Unterstützung erhalten würde:

Die MeckSchweizer e.G. verfolgt einen Mix aus Car-Sharing, einem System von Mitfahrgelegenheiten, welches z.B. auch Kurierdiensten die Möglichkeit gibt, Personen mitzunehmen und eine „umgekehrte Mikrologistik“: Fahrzeuge für den Personenverkehr nehmen Kleingüter mit:

Und schließlich kümmert sich Angelika Groh um die Touristen um den Kummerower See, die vom Bahnhof zur Unterkunft wollen oder in der Region beweglich sein wollen. Ideal wäre die Kombination eines Seerundbusses mit Schiff und E-Bikes:

Es ist gut, dass der Projekthof die drei Ideen zusammengeholt hat und damit das Thema lösungsorientiert in die Öffentlichkeit bringt. Denn alle haben sich darauf verständigt, in den nächsten vier Monaten die Bedarfe zu konkretisieren und die Ansätze darauf abzustimmen und schließlich eine gemeinsame Organisation zu finden, die die Schnittmengen fehlerarm koordiniert, damit die eingangs beschriebene Deutschlandkarte auch hierzulande etwas „blauer“ wird.

Kontakt: Joachim Borner
jborner@kmgne.de